Warum?

Warum diese Homepage?

Tue ich das, um jemandem zu gefallen?
Nein. Jedenfalls nicht im Sinne anbiedernder Selbstinszenierung oder fremder Erwartungserfüllung. Ich schreibe nicht für Applaus, nicht für Zustimmung, nicht für die Bühne. Wenn meine Gedanken etwas auslösen – Einspruch, Zustimmung, Reflexion – dann erfüllen sie ihren Zweck. Ich folge keiner Agenda außer der eigenen Haltung. Was mich antreibt, ist nicht Gefälligkeit, sondern Verantwortung: gegenüber dem, was ich weiß, was ich erlebt habe, und was mir wichtig ist. Worte können etwas bewegen – wenn sie ehrlich gemeint sind. Darum schreibe ich. Und weil ich es meinem Vater, meiner Geschichte und dem Leben selbst schuldig bin, das weiterzugeben, was mir an Erfahrung, Einsicht und Vertrauen zuteil wurde.

Übe ich hier Kulturkritik?
Mitunter, ja – aber stets konstruktiv: auf Basis meines Wissensstandes, meiner Eigen- und Fremdwahrnehmung. Nicht destruktiv, nicht verletzend, sondern getragen vom Wunsch nach Verbesserung – dort, wo sie möglich und nötig ist, und sofern meine Einschätzung zutreffend ist. Denn: Perfektion gebührt allein dem Herrn – gepriesen sei Er. Niemand sonst ist vollkommen. Das gilt auch für Kulturen. Jede Kultur hat ihre starken, schönen Seiten – aber ebenso Schwächen und Herausforderungen.

Will ich eines meiner Heimatländer bloßstellen oder verklären?
Doch welches Land überhaupt – Ägypten? Deutschland? Den Libanon?
Ich bin nämlich: dreiheimisch.

Bin ich ein Islamkritiker?
Tue ich das, weil ich ein ominöser, „berüchtigter“ Islamkritiker bin, der sich auf dem Rücken seiner Religion profilieren oder ins Fernsehen drängen will? Nein! Alle, die mich kennen oder kannten, sagen: Ich sei durchdrungen von Menschlichkeit, Selbstkontrolle, Sorgfalt und Fairness. Und das wird sich nicht ändern – weil ich es so will. Aber auch hier gilt: Niemand ist perfekt.

Bin ich Muslim?
Ja – und dies sogar mit Herz und Seele.
Seit meiner Jugend verstehe ich mich als gläubigen, überkonfessionell orientierten Muslim: offen für den inner- und interreligiösen Perspektivenaustausch über Gott und die Schöpfung, aber ohne missionarisches oder bekehrendes Anliegen. Über meine Zugehörigkeit zum Islam hinaus bin ich tief verwurzelt in einer jüdisch-christlich-säkularen Sozialisation. Ich war über mehrere Jahre hinweg Lehrbeauftragter an einer anthroposophisch geprägten Universität im Ruhrgebiet. Und als Islamwissenschaftler weiß man: Von Beginn an existieren im Islam unterschiedliche Interpretationen – wie in allen Religionen und Weltanschauungen.

Und was ist denn nun mit dem Fernsehen?
Will ich etwa in Polit-Talkshows auftreten? Nein, danke! Ich war mehr als genug im Fernsehen zu sehen – doch das war nie mein Ziel. Ich habe es nicht gesucht und empfinde es auch nicht als besonders erstrebenswert. Ein gutes Stück meines Lebens habe ich als Journalist und Redakteur für Radio, Fernsehen und Online gearbeitet. Das hat mir eine gute Perspektive auf die Medienlandschaft gegeben – ohne dass ich je das Bedürfnis verspürte, mich selbst in den Mittelpunkt zu stellen.

Warum mache ich das alles?
Geht es mir um Geld, Ruhm, Selbstdarstellung oder Anerkennung? Nein! Ich habe längst mehr erreicht, als ich mir je erträumt oder zu hoffen gewagt hätte – und dafür bin ich zutiefst dankbar. Genau deshalb gibt es diese Seite: Ich möchte dieser Welt etwas zurückgeben.

Will ich hier mit irgendjemandem oder irgendetwas abrechnen?
Nein! Es ist nichts wirklich Schlimmes passiert – al-ḥamdu li-Llāh (Lob sei Gott, Gott sei Dank)!

Wozu dann die Mühe?
Theologisch gesehen verdanke ich alles dem allgütigen, allbarmherzigen Gott – dem Einen mit Seinen mindestens 99 schönen Namen. Persönlich verdanke ich alles in allererster Linie meiner liebevollen Mutter, deren beständiges Gebet wie ein stiller Schutz mein Leben begleitete, und meinem fürsorglichen Vater, der sich – nicht ohne das beharrliche Werben meiner Mutter – dazu entschloss, mir mit damals für eine ägyptische Mittelstandsfamilie erheblichen 12.000 D-Mark auf einem Sperrkonto das Tor nach Deutschland zu öffnen. Erst dadurch erhielt ich das Visum für mein Studium – den Schlüssel zu einer neuen Etappe meines Lebens.

Ich tue dies auch als Vermächtnis meines großartigen Vaters – Gott erbarme sich seiner –, der mich immer wieder ermutigte, einige meiner Erfahrungen und Einsichten festzuhalten und in nützlicher Weise einem größeren Leserkreis zugänglich zu machen.

Diese Homepage widme ich daher meinem Vater – möge Gott ihm Seine Gnade und Nähe schenken –, dessen stille Würde wie ein leiser, tragender Strom durch mein Leben fließt. Und all jenen wunderbaren Menschen in vielen Ländern dieser Welt, die mir zur Seite standen, mich inspirierten, stärkten und auf diesem Weg begleiteten – mehr, als Worte je fassen könnten.

In Erinnerung an Ibrahim Sarhan, Damanhur 2003